Allgemeine Informationen zur Haltung 

 

 

Terrarium und Einrichtung:

 

Gaze- Terrarium

Wir halten alle unsere Bradypodion- Arten das ganze Jahr über  

in luftigen Aluminium-  

Gaze- 

Terrarien

 

 

 

 

   

Als Bodengrund dienen Kokosfasern, Waldmoos, Sphagnum- Moos oder auch anderen geeignete Substrate. Die Terrarien werden dicht mit unterschiedlichsten Topfpflanzen bepflanzt, vornehmlich jene, die aufgrund ihrer Struktur gerne von den Chamäleons beklettert werden (viele dünne Äste, wie z.B. Ginster oder stabile Gräser), aber auch solche, die Versteckmöglichkeiten und Sichtschutz bieten (z.B. Farne, Erica, Zwergbambus)  Äußerste Vorsicht gilt beim Kauf von Pflanzen fürs Terrarium! Diese könnten mit Pestiziden oder anderen Chemikalien  behandelt sein und unsere Tiere schädigen. Wir brausen frisch gekaufte Pflanzen für 4 Wochen lang täglich ab bevor diese ins Terrarium kommen. Selbst dann können wir nicht sicher sein, ob eventuell immer noch Rückstände vorhanden sind. Sicherer wäre im Zweifelsfall auf biologisch erzeugte Pflanzen zurückzugreifen. Die Einrichtung wird mit zusätzlichen Kletterästen und z.B. einem Stück Rinde ergänzt. Je mehr "begehbarer Raum" für die Chamäleons entsteht, desto besser.  Für alle hier besprochenen Arten würde die Haltung in den handelsüblichen Glas, Kunststoff- oder Holzbecken nach unseren Erfahrungen über kurz oder lang zu gesundheitlichen Problemen führen. Einzige Ausnahme stellt Bradypodion setaroi dar, diese Art kann auch in solchen Terrarien- Typen gehalten werden. 

Die entsprechende Belüftung spielt also eine entscheidende Rolle für die erfolgreiche Haltung der allermeisten Bradypodion- Arten. Die Mindestmaße der Terrarien sollten für ein ausgewachsenes Tier oder ein harmonierendes Paar ca.40x40x80 cm BxTxH betragen. Für Jungtiere reichen entsprechend kleinere Maße. Zu groß bemessene Terrarien sind für die kontrollierte Haltung wenig sinnvoll, da die entsprechende Futterdichte nur schlecht erzielt werden kann und man u.U. Probleme hat die Chamäleons zur Routine- Kontrolle in der entsprechenden Bepflanzung ausfindig zu machen.

Bitte diesen Aspekt bei der Vorbereitung unbedingt beachten! 

 

 

 

Fütterung und Wasserversorgung:

 

Heimchen

Ein Kernpunkt in der Versorgung der Südafrikaner ist nach unseren Erfahrungen eine ausgewogene  Ernährung

 

 

 

 


 

 

Gern und regelmäßig werden Drosophilas gefressen. Als zweites Hauptfutter bieten wir unseren Tieren Heimchen an, wobei darauf zu achten ist, daß die Futtertiere nicht zu groß sind, sonst werden sie von den Chamäleons nicht gefressen und könnten evtl. Schaden im Terrarium oder sogar an den Chamäleons selbst anrichten. In der entsprechenden Jahreszeit verfüttern wir zusätzlich Wiesenplankton. Alle anderen gebräuchlichen Futtertiersorten können die Ernährung weiter ergänzen, z.B. Fliegen, Erbsenläuse oder auch kleinste Schaben. Alle Futtertiere werden mit den gebräuchlichen Vitamin- und Nährstoffpräparaten für Chamäleons angereichert. Wie viel gefüttert wird ist sehr unterschiedlich, je nach Jahreszeit und Temperatur täglich bis 3-tägig ca. 5 kleine Heimchen pro Tier + eine entsprechende Menge Drosophilas, hier spielt sicherlich die Erfahrung des Halters eine Rolle, auf jeden Fall bekommt man mit der Zeit ein gewisses "Händchen" dafür wieviel Futter notwendig ist. Damit die Heimchen nicht sofort im Dickicht verschwinden können sie an die seitliche Gaze des Terrariums verbracht werden, wo sie meist nach oben in die Reichweite der Chamäleons flüchten. 

Die Wasserversorgung und Luftfeuchtigkeit regeln wir durch sprühen, wobei die Chamäleons, sowie auch die komplette Terrarieneinrichtung direkt angesprüht werden. Dies machen wir während der kühleren Raumhaltung etwa 1x pro Tag. Während der Freilandhaltung unter hohen Temperaturen muss evtl. öfter gesprüht werden (siehe Freilandhaltung).

 

 

 

Kühle Raumhaltung während des Winters:

 

B. thamnobates "Nottingham road"

Während der Winter- Unterbringung  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

bei der unsere Terrarien mit entsprechender Beleuchtung ausgestattet werden und in unbeheizten, luftigen Räumen (aber keinesfalls mit starkem Durchzug), z.B. in einem belüfteten Keller stehen, gilt die Regel: Eher luftiger und kühler als stickiger und wärmer. Die Temperatur kann dabei ruhig nachts auf ca. 5°C bis 10°C fallen. Es reichen aber auch schon 10°C bis 15°C aus um eine ausreichende Nachtabsenkung für die Tiere zu bieten. An Tagestemperaturen herrschen direkt unter der Beleuchtung etwa 25-35°C, im kühlsten Teil des Terrariums etwa 12-18°C. So können die Chamäleons sich auf ihre bevorzugte Temperatur  aufheizen, sich aber auch wieder in kühlere Bereiche zurückziehen. Nie konnten wir bei unseren Bradypodien Probleme aufgrund zu niedriger Nachttemperaturen feststellen, im Gegenteil, die großen Temperaturschwankungen scheinen für des Wohlbefinden dieser Chamäleons essentiell zu sein. Wohl aber können gesundheitliche Probleme auftreten, wenn die Terrarien in einem Raum mit zu hoher Grundtemperatur und zu stickiger Raumluft gehalten werden, wie es in beheizten Zimmern o.ä. der Fall sein kann.

Die richtige Beleuchtung der Terrarien ist immer wieder ein großes Thema, dem sich die Lampenhersteller inzwischen voll angenommen haben und neben HQI und HQL alle möglichen Arten von Glühlampen, Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen mit unterschiedlichen UV-Anteilen anbieten. Zu der Zeit als wir mit der Chamäleonhaltung angefangen haben musste man froh sein mal eine Leuchtstoffröhre mit natürlichem Tageslicht- Spektrum zu bekommen, geschweige denn Aussagen über irgendwelche UV-Anteile...

Damals waren u.a. HQL- Lampen mit unterschiedlichen Leistungen das beste was man als Beleuchtung für Terrarientiere bekommen konnte und es zeigte sich schnell, daß sich die Bradypodion- Arten unter  dieser Beleuchtung am wohlsten fühlten. So gibt HQL relativ viel Licht ab, hat eine gute Wärmeabstrahlung und je nach Leuchtmittel-Typ auch entsprechende UV- Anteile im Lichtspektrum. HQI ist heller, was bei großen Becken evtl. von Vorteil sein kann, sich bei kleineren Terrarien jedoch bei uns als zu grell erwiesen hat. Wir verwenden HQL Lampen mit 50 Watt für Gaze-Terrarien mit ca. 40x40x80, die 80 Watt- Versionen für entsprechend größere Gaze- Becken. Evtl. könnten dann über großen Terrarien auch zusätzlich zu den HQL noch Leuchtstoffröhren mit geringem UV-Anteil angebracht werden. Alle unsere HQL- Lampen sind mit Metall- Reflektoren versehen um eine gute Licht- und Wärmeabstrahlung nach unten zu erzielen. Die Lampen werden von uns dabei unmittelbar über der Alugaze des Terrariums angebracht. Nur Leuchtstoffröhren oder auch Energiesparlampen haben eine zu geringe Wärmeabgabe. Vorsicht: Es kann zu Problemen mit Verbrennungen kommen, wenn Tiere zu nah an eine HQI oder HQL- Lampe oder auch an andere Lampen herankommen, deshalb sollte bei jeder Beleuchtungsart ein geringer, individueller Abstand zwischen Terrarium und Leuchtmittel eingeplant werden, keinesfalls sollte das Leuchtmittel direkt im Terrarium angebracht sein. Die Wahl der richtigen Beleuchtungsart ist sicherlich eine individuelle Angelegenheit und die Meinungen selbst von erfahrenen Terrarianern gehen hier auseinander. 

In der kältesten Zeit des Jahres, etwa Dezember bis Februar reduzieren wir die Beleuchtungsdauer von ca. 12 Stunden auf etwa 10- 8 Stunden täglich, um den Tieren eine deutliche Jahreszeiten- Simulation und dadurch eine Art "Winterruhe" zu bieten. In dieser Zeit sind die Chamäleons logischerweise am inaktivsten und fressen nur wenig.

 

 

 

Freilandhaltung

 

Bradypodion damaranum

alle unsere Bradypodien werden im Frühling, sobald die ersten länger anhaltenden  

warmen Wetter-

Perioden herrschen 

 

 

 

 

 

bei Tagestemperaturen von etwa 15-20°C und wenn keine Nachtfröste mehr drohen, mitsamt dem komplett eingerichteten Terrarium aus der Winter-Raumhaltung an eine geeignete Stelle im Freiland verbracht. Dies kann im Extremfall schon mal je nach Region im März - April passieren, mit der Option während der frostgefährlichen Zeit bis Mitte Mai auch wieder bei entsprechendem Temperaturabfall einzuräumen! Kurz bis mittelfristige Einbrüche der Tagestemperaturen auf 5-15°C schaden den Tieren dabei nach unseren Beobachtungen nicht. Keinesfalls sollte man aber ständig aus- und einräumen, sondern nur wenn Fröste und langanhaltende kalte Wetterperioden drohen.

Unsere Tiere stehen im Freiland i.d.R.im Halbschatten, an Wänden oder Abtrennungen welche sich nicht stark aufheizen können. Die Terrarien werden im Freiland nicht zusätzlich beleuchtet oder beheizt. Gesprüht wird temperaturabhängig, mindestens 1x am Tag, bei hochsommerlichen Temperaturen von 30°C und mehr auch schon 2, 3 oder 4 mal täglich, und dann natürlich immer soviel, daß der Bodengrund und die Pflanzgefäße nie austrocknen. So entsteht in den Terrarien durch dichte Bepflanzung und zusätzliche Verdunstungseffekte das entsprechende Mikroklima und die Chamäleons können sich jederzeit in feuchtere, kühlere Bereiche zurückziehen. Während der Sommerzeit findet die höchste Aktivität statt und die Chamäleons sind entsprechend futtergierig.

 

 

 

Fortpflanzung, Trächtigkeit und Geburt 

 

Bradypodion pumilum Paarung

Bei uns schreiten unter diesen Bedingungen gehaltene Bradypodion- Paare selbständig zur Fortpflanzung  

 

 

 


 

 

Den richtigen Paarungszeitpunkt überlassen wir also den Tieren selbst. Dieser ist nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden. Es gibt Paarungen /Geburten im Sommer wie auch im Winter. Die Paarung läuft chamäleontypisch ab und beginnt mit der Balz des Männchens, welches duch heftiges Kopfnicken und ruckartige Forwärtsbewegungen seine Absichten signalisiert. Ist das Weibchen paarungsbereit steigt das Männchen auf und es kommt zur Kopulation. Diese kann etwa 5-30 Minuten dauern. Sind die Weibchen verpaart verhalten sie sich gegenüber den evtl. immer noch in Balzstimmung befindlichen Männchen mit Abwehrverhalten und drohen mit weit aufgerissenem Maul unter wackelnden Bewegungen. In dieser Phase ist es wichtig die Tiere genau zu beobachten und ggf. zu trennen um Beißereien zu vermeiden (siehe Artenbeschreibung).   Die Dauer der Trächtigkeit ist unterschiedlich, da viele Faktoren wie Temperaturen, Futter und Wasserversorgung eine Rolle spielen, und kann sich von 3 bis zu etwa 6 Monaten hinziehen. Zum Ende der Trächtigkeit hin werden die Weibchen schwer und teilweise extrem voluminös. Steht die Geburt unmittelbar bevor, fangen sie an im Terrarium umherzulaufen. Daraufhin werden die galertartigen Eihüllen mit den voll entwickelten, lebenden Jungtieren an Pflanzen und Baumrinden abgestreift. Die Babys durchstossen die Eihüllen und fangen sofort an umherzulaufen um sich von deren Resten zu befreien. Ein faszinierendes und beeindruckendes Schauspiel!  

Über das Jahr kommt es i.d.R. zu etwa 2 Würfen bei einem Weibchen. Die Wurfgröße schwankt und kann i.d.R. von 6 bis über 20 Jungtieren reichen, wobei junge Weibchen eine eher geringere Anzahl an Jungen gebären.  Die Größe der frischgeborenen Jungtiere kann bei derselben Art von Wurf zu Wurf variieren. Schon bald nach dem Absetzten der Jungtiere konnten wir erneute Paarungen beobachten. Dies kann bereits 2 Wochen nach Absetzen der Babys erfolgen. Teilweise haben wir Paare nach der Geburt getrennt, um den Weibchen eine längere Ruhepause zu gönnen.  

Die Babys kann man sofort, wie bei anderen Chamäleonarten an der Form der Schwanzwurzel unterscheiden. Männchen haben eine verdickte Schwanzwurzel. Es bedarf allerdings einiger Erfahrung zur Bestimmung von so kleinen Tieren. Ausnahme bildet hier B. damaranum, bei welchen die Form der Schwanzwurzel bei beiden Geschlechtern oft ähnlich ausgeprägt ist.

 

   

 

Aufzucht der Jungtiere

 

Baby beim Schuss

die Jungtiere werden in ein eigenes Terrarium verbracht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

wobei darauf zu Achten ist, dass genügend kleinste Kletteräste vorhanden sind welche die Babys mit ihren kleinen Greifbeinchen geschickt umfassen können. Unter permanenter Drosophila- und später dann auch Micro Heimchen- Fütterung  wachsen so die Jungtiere heran, welche wir ansonsten unter denselben Bedingungen halten wie die Eltern. Unbedingt ist darauf zu achten, dass keine zu großen Futtertiere angeboten werden. Die Jungen können bereits nach 6 Monaten geschlechtsreif sein, wachsen also unheimlich schnell (Ausnahme siehe B. transvaalense) Wir konnten einmal bei B. pumilum eine Paarung bereits im Alter von 5 Monaten beobachten.